Massage des Bindegewebes (BGM)


WAS IST BGM?

BGM ist die manuelle Beeinflussung der Körperdecke, insbesondere der reflektorischen Zonen im Bindegewebe (s. Bindegewebszonen).
Die Durchführung der BGM erfolgt durch vorgegebene, krankheitsbildbedingte Strichfolgen, die mit den Fingern des Therapeuten durchgeführt werden (es kann ein "Ritz-Gefühl" entstehen).

WANN IST DIE BGM ANZUWENDEN?

Prinzipiell ist die BGM bei allen Erkrankungen der inneren Organe anzuwenden. z.B.:


  • periphere arterielle Verschlusskrankheit
  • chronisch venöse Insuffizienz
  • KHK
  • Dysmenorrhoe
  • Asthma bronchiale/chronische obstruktive Bronchitis
  • Gastritis
  • Obstipation

Sowie bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie z.B.


  • Lumbalsyndrom
  • Omarthrose
  • Gonarthrose
  • Epicondylitis
  • Achillodonie
WANN IST DIE BGM NICHT ANZUWENDEN?

  • allgemein alle akuten Erkrankungen
  • akute Thrombose, Thrombophlebitis
  • Muskelfaserriss, Band-, Sehnenruptur (in den ersten 2-3 Tagen nach Verletzung)
  • Dekompensierte Herzinsuffizienz, Herzinfarkt
  • Lymphangitis
  • Myositis
  • Hohes Fieber
  • Myositis
  • Hohes Fieber
ENTDECKUNG/GESCHICHTE

1929 erkrankte die Krankengymnastin Elizabeth Dicke an einer arteriellen Verschlusskrankheit des rechten Beines, so dass ihr die Gefahr der Nekrose und somit der Amputation drohte. Zusätzlich litt sie an Rückenbeschwerden und an Störungen der inneren Organe. Sie bemerkte im Bereich des Kreuzbeins und in der Gesäßmuskulatur infiltriertes Gewebe mit erhöhter Spannung.
Intuitiv behandelte sie die Gewebsauffälligkeiten mit ziehenden Stichen, welche sie bis auf den Oberschenkel ausdehnte. Diese Behandlung verbesserte ihre arterielle Durchblutungsstörung im rechten Bein, und somit konnte die Amputation vermieden werden.
Hiermit war die Grundlage für die reflektorische Therapie der entsprechenden Organe über den cuti-visceralen Reflexbogen (d.h. der Reflexbogen von der Haut auf die Organe) geschaffen.
1938 wurden die ersten Studienergebnisse verifiziert.

ALLGEMEINE WIRKUNGEN

  • unmittelbar lokale Wirkung auf verändertes Bindegewebe (Narben, Verklebungen)
  • Ingangsetzung von kreislauf-dynamischen Allgemeinreaktionen
  • die mechanische Mobilisation des subkutanen Gewebes kann zur Freisetzung gewebseigener Stoffe führen (z.B. Histamin)
  • BGM kann über nervale Impulse Reaktionen in entfernten Organen auslösen, die über Reflexwege an das zentrale Nervensystem angeschlossen sind.
Reaktionen des Patienten auf die BMG

Subjektives Empfinden
Schneide- oder Ritzgefühl Zeichen für vorhandene Bindegewebszone = optimale Reaktion des Patienten auf die Behandlung
Hautreaktionen

  • lokale, anhaltende Hautrötung
  • Quaddelbildung durch Histaminausschüttung
  • Hautschrift (weiß, schmal, breit)
  • Gewebsblutungen
  • Hautreaktionen können bis zu 36 Stunden anhalten
Nervale und reflektorische Reaktionen

  • Schmerzlinderung
  • Wärmeempfindungen
  • auffälliger Haut- und Achselschweiß
  • Atemfrequenz und Blutdrucksenkung
  • innere Unruhe, Gereiztheit, vorübergehende Schlafstörung
Fehlreaktionen

  • Herzklopfen, Herzbeklemmung
  • Atembeklemmung, Kurzatmigkeit, Atemnot
  • Magenbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen
  • Schwindel, evtl. Ohnmacht
  • Auftreten von Juckreiz
Spätreaktionen

  • anhaltende Müdigkeit (auch 1-2 Stunden später)
  • Anregung der Verdauung und des Harndrangs
  • Auftreten eines Hunger- und Durstgefühls
Bindegewebszonen

Die durch die BGM bearbeiteten Zonen heißen Bindegewebszonen und sind bestimmten Organgebieten zugeordnet.
Somit ist die gezielte Behandlung der erkrankten Organe möglich.